Viele, teilweise uralte Heilpraktiken und spirituellen Ãœbungswege auf der ganzen Welt beziehen den Atem ein. Man denke nur an Yoga oder Qi Gong, die ihren Weg aus dem asiatischen Raum in unsere Kultur gefunden haben.
Im letzten Jahrhundert prägte sich in Deutschland und Europa eine westliche Variante der Atempädagogik und Atemheilkunst aus. Ihre Wurzeln liegen in der Lebensreformbewegung und anderen pädagogisch-künstlerichen Aufbruchsströmungen zu Beginn des 20igsten Jahrhunderts.
GymnastiklehrerInnen (z.B. Elsa Gindler) und Reformpädagogen entwickelten eine Körperarbeit, die der leib-seelischen Entfaltung und Beweglichkeit diente.Â
Zu der ersten Generation von AtemlehrerInnen und AtemheilerInnen, die den Atem in das Zentrum ihrer Arbeit stellten, gehörten Dr. Johannes Ludwig Schmitt, Cornelis Veening, Ilse Middendorf, Herta Richter und viele mehr. Sie gaben der Arbeit mit dem Atem ihre jeweilige persönliche Prägung, hatten aber auch ein zentrales Anliegen und Vorgehen gemeinsam:
Allen diesen AtemlehrerInnen und AtemheilerInnen ging es darum, den eigenen Atem zuzulassen und zu erfahren. Die individuelle Atemerfahrung dient der leib-seelischen Entwicklung, Bewusstwerdung und Entfaltung.